Hat man ein großes Vermögen (wirklich) groß, dann will man es auch gut verwaltet wissen. Man möchte, dass es in sicheren Händen ist und dennoch immer informiert sein. So etwas versprechen sogenannte Single oder Multi Family Office. Was sind das für Gebilde? Was machen sie und was für Vorteile haben sie für Menschen mit Vermögen?
Single Family Office
Hat eine Familie ein großes Vermögen, dann kann sie sich dafür ein sogenanntes Single Family Office aufsuchen. Mit „großes Vermögen“ meint man hier ein Vermögen vornehmlich im sehr hohen und zigfachen Millionen-Bereich, also enorm groß, sodass es für die meisten „Normalsterblichen“ nicht infrage kommt. Doch gehört man in diese Kategorie, dann hat man die Chance, sich umfassen – wirklich umfassend – beraten zu lassen. Aber selbst das ist noch untertrieben. Eine Familie in Deutschland kann sich eines der Family Offices Europe aussuchen und dann geht es los. Das Single Family Office verwaltet Vermögensanlagen, Trusts, Risiko und noch mehr. Direktbeteiligung an Unternehmen ist möglich und die Haltedauer sehr lang.
Multi Family Office
Ein Multi Family Office kümmert sich zeitgleich um mehrere vermögende Familien gleichzeitig, ist demnach also größer, aber es braucht für eine Familie weniger „Eigenkapital“, um sich einem solchen Multi Family Office als Klient anzuschließen. Sie übernehmen dann genau wie die Single-Variante Aufgaben, die das Vermögen schützen und verwalten und mehren soll. Hier sind sich beide Varianten gleich und nehmen sich nichts.
Prioritäten
Wenn man sich mit seinem Vermögen jemandem anschließt, hat man klare Vorstellungen und Ziele vor Augen und so haben sich die Family Office ebenfalls einer klaren Prioritätensetzung unterzogen. Die höchste Priorität hat hier der Kapitalerhalt. Das Vermögen und ein mögliches Unternehmen soll in Familienbesitz bleiben und niemand sonst soll darauf Verfügungsgewalt erhalten. Vielen vermögenden Familien ist das das Wichtigste. Und erst danach kommt die absolute Rendite, die bei einer Investition herausspringen soll. Und danach der sogenannte Cashflow, also die Verfügbarkeit von Geld und damit regelmäßiges Einkommen.
Vorteile eines Family Office
Die Vorteile eines Family Office liegen auf der Hand. Jemand, der das eigene beträchtliche Vermögen verwaltet ist irgendwann nicht nur erwünscht, sondern nötig. Und wenn sich unabhängige Unternehmen genau darauf spezialisieren, dann ist das umso besser. Sie bringen die nötige Expertise mit, haben die Infrastruktur und die Erfahrung, genau das zu tun, was man sich wünscht. Unter die Vermögensverwaltung kann alles mögliche fallen, aber es ist immer sehr aufwendig, tiefgehend und es schafft sich wie von selbst ein Vertrauensverhältnis. Buchhaltung und sogar einfache Sekretariats arbeiten werden erledigt. Es gibt hier keine klaren Richtlinien, was gemacht werden kann oder muss. Das unterscheidet sich gänzlich von Unternehmen zu Unternehmen und man sollte sich – sofern man Interesse hat – genau erkundigen, was angeboten und erledigt werden kann.
Es ist auch ein Vorteil, dass Investor und Eigentümer hier dieselbe Partei sind, es fallen also weniger Kosten an. Und anders als Banken sind diese Büros nicht an einer Kommission interessiert, sondern sind von einer Familie beauftragt. Das Verhältnis ist also vertrauter, enger und die Family Office haben einen breiteren Abstand zu möglichen Investitionsobjekten.
Zudem hat eine Familie immer die absolute Kontrolle. Niemand sonst kann hier einschreiten oder hat die Rechte, etwas zu tun, was dem Eigentümer nicht gefällt.
Nachteile eines Family Office
Wesentlicher Nachteil ist, dass der Begriff nicht geschützt ist und sich eigentlich jedes Unternehmen als ein solches Family Office bezeichnen kann und sich auch jede Bank eine solche Abteilung einrichten kann. Man weiß also nicht genau, an wen man geraten kann und ein kleines Risiko besteht hier immer. Man muss sich auf seine Kontakte und letztlich auf seinen Instinkt verlassen, wenn es darum geht, wem man hier sein Vermögen anvertraut. Denn genau darum geht es, um Vertrauen, denn die Verflechtung zwischen Familie und dem Family Office werden groß sein und fast nicht mehr zu trennen sein. Man muss wissen, wer Informationen über Geschäfte, Investitionen und dergleichen erhalten soll.
Das Family Office als Teil der Familie
Strenggenommen wird das Family Office irgendwann zu einem so engen Mitarbeiter, dass es fast schon Teil der Familie ist. Denn es verwaltet nicht nur oder berät, sondern klärt auch verschiedene andere Dinge. Sogar Reisen können gebucht werden oder sonstige Entscheidungen damit abgesprochen werden. Manche Firmen geben sogar Tipps für den eigenen Lifestyle. Es ist also ein sehr enges und fast nicht mehr zu trennendes Verhältnis zwischen dem Family Office und der eigentlichen Familie, die gern ihr Vermögen verwaltet hätte. Wenn ein Vermögen so groß ist, dann geht es nicht mehr nur um Zahlen oder was man damit kaufen kann, sondern um viel mehr. Es geht um Einfluss und Macht und Möglichkeiten. Ein Family Office berät genau in diesen Dingen.
Es hat solche Dinge im Blick und erkennt Chancen, die eine Familie vielleicht nicht im Blick hatte, weil sie nicht diese Erfahrung hat. Und sehr schnell ist das Family Office unverzichtbar, sowohl in der täglichen Investition, als auch im langfristigen Halten der Optionen. Es handelt sich hier um weit mehr als Steuerberatung oder Bankgeschäftsberatung oder Anlageberatung. Und doch ist es all das ebenfalls. Ein Family Office kann man als das rundum sorglos Paket bezeichnen, das man in Sachen Vermögen bekommen kann. Wenn man als einzelner Mensch mit seinem Vermögen überfordert ist und nicht mehr zurecht kommt, dann ist es gut, wenn man sich sicher sein kann, dass Profis sich darum kümmern, es schützen und gut anlegen können und man zugleich trotzdem absolute Kontrolle darüber hat und jederzeit eingreifen kann, sollte einem etwas aus welchem Grund auch immer nicht zusagen.